Wahre Leader erschaffen Leader

Das ging rein. Leader erschaffen Leader

Da „facebookte“ jemand diese Aussage. Sofort war ich angesprochen und klickte auf „Posten“. Als der Post sich dann in der Folge immer wieder zeigte und in mir immer wieder die Fahne hoch ging, begann ich darüber zu reflektieren und frage mich, warum springt das in mir derart an?

Dann kamen Emotionen hoch, Gedanken an eine Zeit, in der ich mich als „Leader“ fühlen konnte, um später dann in meiner Position gekillt zu werden. Dabei wurde mir bewusst, dass ich offenbar mit so etwas wie einem Führungsanspruch auf die Welt kam. Es ist für mich das Natürlichste auf der Welt, zu führen. Schon als Kind habe ich immer Kindergruppen angeführt und allerlei Schabernack getrieben. Führen ist mein Leben und das hat mit Egotrip nichts zu tun.
Der Verantwortung für die Geführten, die mir vertrauten, war ich mir immer sehr bewusst. Das hat mir das Leben nicht unbedingt leichter gemacht, aber auch das ist scheinbar „eingebaut“ in meine Person.
Dabei ist es nicht einfach zu unterscheiden, was mir die Familie im Wege der Vorbildwirkung und Erziehung mit gab und was mir quasi angeboren ist.
Es kamen Erinnerungen eine Zeit, in der ich daran arbeitete, Leader zu produzieren.

Eine Zeit, als ich meinen geliebten und verehrten Spirituellen Lehrer und Meister sagen hörte, „das Material ist schwach. Das ist unser Karma“.
Erinnerungen und Emotionen krochen heraus, wie die Mäuse aus ihrem Loch, wenn die Sonne scheint und es nach Käse riecht.

Genau, tief und bewusst schauend konnte ich Folgendes erkennen:
Ich habe in meinen Lebens- und Führungsjahren Begabung erkannt und in der Folge gefördert – nach bestem Wissen und Gewissen.
Das geschah sowohl in der Wirtschaft als auch später als Energetikerin und spirituelle Lehrerin.
Dabei war ich immer willens, Wissen, Kompetenzen, ethische Grundlagen, Schutz, Hinweise auf Umgang mit anderen Personen, Bewusstseinstraining, Erklärungen zum Energiefluss, Konfliktlösungsansätze und rechtliche Hinweise zu geben. Ich habe unterstützt, gefördert und Ergebnisse eingefordert.
Die Ausbeute, die ich machte, war qualitativ extrem hervorragend, – Jana Thann wurde gefunden und zu meiner Partnerin. Sie ist eine der besten mir bekannten Lehrerinnen und eine bemerkenswerte Yogini.
Die Quantität der Erfolge aus meiner Förderung war allerdings eine sehr magere Ausbeute.
Daraus resultiert die Frage:
Was habe ich gut, was hätte ich anders besser gemacht?
Wie kann ich bessere Ergebnisse produzieren, ist die immer wieder gestellte Frage.
Weiter nachsinnend erkannte ich:
Damit ein Leader einen Leader kreieren, manifestieren kann, braucht es zwei Menschen.
Einen, der bereit ist, zu geben, und der stark genug ist, einen Leader neben sich entstehen zu lassen.
Und einen, der bereit ist, anzunehmen, und den Aufwand zu tätigen, ein Leader zu werden.

Instinktiv meinen wir, es sei leichter zu nehmen.
Das rührt daher, dass wir das Nehmen gewohnt sind.
In uns regiert ein „Nehmen-Programm“ und alles Verhalten wird daran angepasst. Wir nehmen nicht nur gern, sondern auch soviel und solange wie möglich.
Wir waren alle Kinder und haben alle genommen; von Eltern, die meist bedingungslos bereit waren, zu geben. Die meisten Menschen haben zwar mittlerweile einen erwachsenen und alternden Körper, aber im Geist leben sie nach wie vor das Nehmen-Programm ihrer Kindheit.

Der Gebende teilt Macht und Wissen mit dem Empfänger  und jener, der empfangen WILL, empfängt.
Es braucht immer 2!
Es war nie anders und es wird nie anders sein.

In diesem Schöpfungsakt muss der  zu erschaffende künftige Leader ein leeres Gefäß sein, das den weiblich empfangenden Aspekt in sich trägt und bereit ist, aufzunehmen.
Und der Gebende gibt.
Was bleibt, ist die Frage, was den Gebenden motiviert, zu geben, und was für einen Rückfluss an Energie der Gebende für das Geben erhält.
Oft und immer wieder habe ich mich gefragt, warum die Menschen meinen, das Geben sei dem Gebenden selbstverständlich.
Ursache dafür ist, glaube ich, auch das Kinderprogramm, welches durch die Sozialpolitik verstärkt wird. Es besagt:“gib mir, ernähre mich, kümmere dich um mich, kaufe alles für mich, lass mich studieren oder lernen, sei für mich da“ – bedingungslos!
Kaum ein Erhaltender fragt seltsamerweise, wie es dem Gebenden geht und kaum einer macht sich Gedanken, ob der Gebende einen Ausgleich erhält, der ihn nicht ausbrennen lässt.
Alles das scheint mir zu selbstverständlich, was es zweifellos nicht ist!

Die sozialstaatliche Verdummung lässt erwachsene Menschen in deren Kinderprogramm weiterleben und meinen, der Staat solle sich gefälligst um Arbeit, Pension, Einkommen, Gesundheit und Wohnung kümmern. Dem Staat wird die Verantwortung umgehängt für ein gutes Leben in Wohlstand.

Das war aber nicht immer so!
In alten Tagen erhielt der Meister von der Familie des Lehrlings Zuwendungen, damit er ihn als Lehrling aufnahm und in seiner Handwerkskunst ausbildete.
Man wusste, ein Lehrling kann nur dann Erfolg haben, wenn er bei einem wirklich guten Lehrherrn war und dort brav gelernt hat, das Handwerk zu beherrschen! Je bekannter der Lehrherr war, desto begehrenswerter war der Lehrplatz. Je begehrter der Lehrplatz war, desto mehr musste gegeben werden.

Der Lehrherr hatte die absolute Macht, über Arbeitszeit, Arbeitseinsatz, Arbeitsweise, Unterkunft und Verpflegung des Lehrlings zu entscheiden. Das brachte oft Demütigungen und schwere Zeiten für die Lehrlinge und daran wuchsen sie. Hielten sie durch und überzeugten den Lehrherren von ihrer Loyalität, ihrem Können und dem Willen, zu arbeiten, dann war die Chance groß, zu wachsen – materiell und immateriell.
Der Lehrling war ein leeres Gefäß und dadurch bildete sich der Raum, Wissen und Können aufzunehmen.
Leer wovon? Wenn Du lernen willst, musst Du Dein Gefäß leeren von Stolz, Sturheit und vor allem von Besserwisserei. Ist Dein Gefäß mit diesen und anderen Untugenden gefüllt, ist es nicht in der Lage, etwas an- oder aufzunehmen.
Stolz macht Lernen unmöglich. 

Der Empfänger muss den festen und absoluten Willen und die Disziplin in sich tragen, das Gegebene umzusetzen.
Die innere Kraft wurde gefordert und trainiert, fast banal, weil der jugendliche Lehrling beim Lehrherrn lebte und nach Anweisung des Lehrherrn Arbeiten verrichten musste. Auf diese Art lernte der Lehrling Disziplin in der Arbeit, vor allem aber lernte er, wie man Werke manifestiert.

Er lernte, Hand anzulegen, nicht Dateien. Er musste tun!
Und Erfolg buchstabiert sich als T-U-N!
Der Anzulernende musste tatsächlich Hand an das Werkstück legen und lernte so die nächste Tugend: Verantwortung übernehmen für das Gelingen oder Scheitern der ihm übertragenen Arbeiten.

Werke guter Schüler von bekannten Malern können nur schwer von den Werken ihrer Lehrer auseinandergehalten werden.

Das leere Gefäß, der Lernende, muss willens sein, gefüllt zu werden. Ist der Schüler aber erfüllt von allen Arten moderner Untugenden, widersetzt sich sein Sein im wahrsten Sinn des Wortes der Er-Füllung.
Ein solcher Schüler legt Dateien an, er lebt die Lehren nicht, weil niemand ihn zwingt, sie umzusetzen und seine Faulheit und mangelnde Disziplin ihn nicht zum TUN bringt.
Er kann folglich nie ein Leader werden!
Er kann nicht in die Fußstapfen seines Lehrers treten, denn er BESITZT nur Dateien, er hat das Wissen weder erinnert, noch angewendet, noch gemeistert, das der Lehrer ihm bereit war zu geben!

Die größten Lehrer waren lebenslang Schüler, auch als sie längst unterrichteten, weil ihre Lehrer nicht  mehr im Körper waren.

So auch Master Choa Kok Sui!
Die größten Lehrer schämten sich dessen nicht.
Denn wie die Mutter und der Vater und die Vorfahren in dem Kinde weiterleben und ausgedrückt werden, so lebt in den ernsthaften, liebenden und demütigen Schülern der Meister und sein Wissen auch nach seinem Heimgang fort.

So kam es ja auch dazu, dass Wissen Kriege, Tod und Krankheiten überdauert hat.
Wissen wurde von Generation zu Generation weitergegeben und dazu wurden keine Computer gebraucht oder benutzt.
Auch heute kann tiefes Wissen und Können nur durch Menschen weitergegeben werden, weder durch Dateien,  noch durch Bücher.

Ich hatte die Gnade, eines Tages in einem mazedonischen Frauenkloster auf Besuch zu weilen.
Nur mehr eine alte Dame war in der Lage, das Wissen um die Klosterstickerei an die jungen Novizinnen weiterzugeben. Jung und alt beteten und stickten Tag aus, Tag ein. Nur durch Lehren und Lernen überlebt Wissen!

Der Lehrende, selbst Schüler seiner Lehrer,  folgt seinem Auftrag, zu lehren.

Der Leader vor ihm fiel weg oder erteilte ihm die Gunst und den Auftrag, selbst Leader zu werden.
Er wurde Leader, um zu erhalten und weiterzugeben.
Er lehrt aus wissender Demut und sucht neue Schüler, die wert und in der Lage sind, sein Wissen, das Wissen der Linie, weiterzutragen.
So ein Mensch wurde Leader aus Natur, nicht aus Anmaßung, und so ein Mensch lebt seinen Auftrag.

Die Zusammenfassung:
Leader können noch so gerne Leader machen, – wenn keine leeren Gefäße da sind, stirbt die Lehre.
So sind die Terra Lehren entstanden, die den Buddhismus prägen.

Der Rest ist Charakterbildung, die beide Seiten betrifft!